Rad am Ring, Andreas auf dem Podest! – 29.07.2017

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Nach drei Jahren Abstinenz hat es mich am Samstag wieder in die Eifel zu Rad am Ring verschlagen. Nach zweimal 25 km-Rennen in 2010 und ´11 und zweimal 75 km-Rennen in 2012 und ´13. 2014 durch Sturz beim BRT verhindert, 2015 wetterbedingt nicht teilgenommen und 2016 bin ich lieber RTF gefahren. In diesem Jahr wieder Rückkehr auf die 25 km Distanz. Weniger Konkurrenz dachte ich mir, aber dazu später mehr.

Der Rennstart verlief ein wenig chaotisch. Nachdem die Helfer das Flatterband hastig zur Startlinie vorgezogen hatten, erfolgte der Start bereits fünf Sekunden später. Die Strategie war wie bei den Rennen zuvor, Vollgas! Bereits auf der GP-Strecke holten wir die ersten 75 km-Fahrer ein, die drei Minuten vor uns gestartet waren. Dies wird später noch von Bedeutung werden. Was auf den ersten Kilometern folgte war ein einziges Umkurven und Überholen der 75er-Kollegen. Die 25 km Distanz ist halt ein Sprint. Interessant wurde es dann in der Fuchsröhre, der 11%-igen Abfahrt. Bedingt durch mein hohes Gesamtgewicht von 105 kg komme ich hier immer gut auf Tempo, sofern mir keiner im Weg steht. Aus diesem Grund fuhr ich links außen und brüllte jeden von meiner Fahrlinie weg. Die Klingel habe ich aus Gewichtsgründen abmontiert. Es hätte sie sowieso keiner gehört. 92,6 km/h standen am Ende auf dem Tacho. So schnell war ich noch nie unterwegs. Interessant wurde es dann im Gegenhang der Fuchsröhre hoch zum Adenauer Forst. Hier zog sich das Fahrerfeld extrem in die Breite, da viele nicht mit so einer hohen Geschwindigkeit aus der Fuchsröhre kommen und im Gegenhang bereits Kurbeln müssen. Durch kompromissloses Überholen, Anbrüllen und ein wenig Glück gelang es mir zum Forst hochzurollen, was sehr viel Kraft sparte. Hinunter zum tiefsten Punkt der Strecke nach Breidscheid ein Sturz in Streckenabschnitt Kallenhard. Dort musste einer herrenlosen Brille und Trinkflasche ausgewichen werden. An meiner Seite fuhr bis zu diesem Zeitpunkt die spätere Gesamtsiegerin der Damen. Hoch zum Bergwerk musste ich Sie dann ziehen lassen. Also fuhr ich vom Bergwerk an bis fast zum Karussell mit der späteren Gesamtzweiten der Damen aus Neviges weiter. Zur Hohen Acht musste ich auch Sie ziehen lassen. 105 kg und 16% Anstieg passen nicht wirklich gut zusammen. Aber die Beine waren gut und das wellige Stück ab Hoher Acht liegt mir. Die Abfahrten wechseln sich mit Anstiegen ab über die ich Rüberdrücken konnte. Die Dichte der Fahrer war nun geringer, das Überholen dadurch leichter. Inzwischen fuhr ich mit dem späteren AK-Sieger der Männer-Jugend zusammen. Es lief gut, bis zur Döttinger Höhe. Wie im Wetterbericht angekündigt, starker Gegenwind. Nun musste eine folgenschwere Entscheidung getroffen werden. Die lange Gerade alleine im Wind fahren oder auf Schnellere warten, im Windschatten erholen und mit mehr Tempo in Richtung Ziel fahren. Ich entschloss mich nicht voll zu fahren und lies mich von 75er-Fahrern einholen, die auch recht bald kamen. Allerdings zog die Gruppe auch einen Fahrer aus meiner Altersklasse heran. Ich erkannte diesen an der Startnummer. Dieser machte das Gegenteil von mir und überholte die 75er-Gruppe mit mir und griff sofort vor der ersten Welle auf der Döttinger Höhe an. Der Abstand zu mir wurde rasch größer und ich dachte den holst Du nicht mehr. In der ersten Welle, die zunächst leicht ansteigt merkte ich aber, dass sein Vorsprung nicht mehr größer wurde. Er kam von mir und der 75er-Gruppe nicht mehr weiter weg. Sein Vorsprung auf mich betrug jetzt etwa 150 Meter. „Der ist platt“, dachte ich mir. Also griff ich meinerseits im Streckenabschnitt Antoniusbuche, noch in der ersten Welle an. Ich überholte meine 75er-Gruppe und versuchte meinen AK-Kontrahenten wieder einzuholen. In der Abfahrt zum Tiergarten hatte ich ihn dann wieder gestellt. Jetzt galt es wieder eine Entscheidung zu treffen. Ranfahren und direkt überholen oder bis zum letzten Anstieg zur Hohenrain-Schikane abwarten. Ich entschloss mich zu warten und noch ein wenig den Windschatten der Konkurrenz zu nutzen. Er merkte das aber und gab seinerseits wieder Gas. Aber mehr als 10 Meter ließ ich ihn nun nicht mehr ziehen. Also Showdown am Hohenrain. Am Fuße der letzten 8%-Welle fuhr mein Konkurrent mittig. Ich kannte die Strecke besser und entschied die Ideallinie durch die Schikane zu fahren. Er blickte kurz nach links, um zu sehen wo ich bin, für mich das Zeichen rechts zu überholen und Angriff! Volles Rohr hoch zum Hohenrain und auf die Start-und-Zielgerade. Wieder Gegenwind. Da ich nicht mehr zurückblickte, wusste ich nicht wo mein Gegner war. Ich zog voll durch und fuhr über die Ziellinie.

Was hat es gebracht, welchen Platz habe ich erreicht? Dass mein Rennen (für meine Verhältnisse) sehr gut gelaufen war, war mir klar. Erstmal eine Minute ausruhen, vielleicht waren es auch zwei oder drei. Dann folgte das Standardprogramm Transponder abgeben und die Ergebnistafel suchen. Die war in der Cafeteria untergebracht. Ich fand meinen Namen in der Mitte der Liste auf Platz 25. Was aber nicht so entscheidend war, denn neben meinem Namen in der Spalte AK stand die Ziffer 3. Es hatte tatsächlich zum Podest gereicht, mit einer Sekunde Vorsprung vor dem Vierten. Ohne Zweifel war, dass das Ergebnis der korrekt in Laufrichtung montierten Reifen. Jeder der bei der Bergmeisterschaft 2016 dabei war, (Günter zumindest) weiß jetzt wovon ich rede. Aber Spaß bei Seite, meine Freude war riesig, denn damit war nicht zu rechnen, sondern nur zu träumen. Gerade als RTF-Fahrer und ohne Rennvorbereitung, auf die ich in diesem Jahr komplett verzichtet habe. Als Nachmelder hatte ich mich erst am Freitagmorgen zum Start entschlossen.

Auf der Rückfahrt von Ring habe ich mir dann doch Gedanken gemacht, denn ist nach dem Rennen auch vor dem Rennen? Ein Besuch auf dem Podest ist schon geil. Seit 2009 fahre ich am Ring, damals hauptsächlich weil ich mich für Motorsport interessierte. Zunächst als Tourenfahrer, dann fünf Mal beim Rennen, davon viermal mit den Farben des RSC. Seit 8 Jahren beschäftigt mich das Thema. Der Erfolg beim diesjährigen Rennen wird sich so nicht wiederholen lassen, so realistisch bin ich. Es ist mein letztes Jahr in der AK Master 1 und in der AK Master 2 weht ein ganz anderer Wind. Auf den ersten vier Plätzen des 25 km-Rennens lagen drei Master 2-Fahrer. Es gibt also zukünftig am Ring nichts mehr zu holen. Trotzdem bin ich um eine Erfahrung reicher und das erste Podest und die Bronzemedaille kann mir keiner mehr nehmen. (Andreas)

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